Weimaraner - Rassestandard der FCI

Der Rassestandard des Weimaraners hat in der FCI die Standardnummer 99. Die aktuell gültige Fassung stammt vom 13.03.2002.

Ursprung: Deutschland

Verwendung: Vielseitiger Jagdgebrauchshund (Vorstehhund)

Klassifikation FCI: Gruppe 7 Vorstehhunde, Sektion 1.1 Kontinentale Vorstehhunde, Typ "Braque", Mit Arbeitsprüfung

Kurzer geschichtlicher Abriss

Uber die Entstehung des Weimaraner Vorstehhundes gibt es zahlreiche Theorien. Fest steht nur so viel, daƒÀ der Weimaraner, der damals noch sehr viel Leithundblut fuhrte, schon im ersten Drittel des 19. Jahrhudnerts am Hof zu Weimar gehalten wurde.

Zu Mitte des Jahrhunderts, also vor Beginn unserer Reinzucht, lag die Zucht fast ausschließlich in den Handen von meist nur nach Leistung züchtenden Berufsjägern und Förstern in Mitteldeutschland, vor allem in der Gegend um Weimar und in Thüringen. Als die Tage des Leithundes vorbei waren, kreuzten diese ihre Hunde auch mit dem Hühnerhund und züchteten mit diesen Kreuzungen weiter. Ab etwa 1890 wird die Rasse planmäßig gezüchtet und zuchtbuchmäßig erfasst. Neben dem kurzhaarigen Weimaraner kam auch schon vor der Jahrhundertwende, wenn auch nur vereinzelt, eine langhaarige Varietät vor. Der Weimaraner wurde seit seiner zuchtbuchmäßigen Erfassung rein gezüchtet, ist also im wesentlichen frei von Einkreuzungen fremder Rassen, vor allem von Pointern geblieben. Damit ist der Weimaraner wohl die älteste deutsche Vorstehhundrasse, die seit rund 100 Jahren rein gezüchtet wird.

Allgemeines Erscheinungsbild

Mittelgroßer bis großer Jagdgebrauchshund. Zweckmäßiger Arbeitstyp, formschön, sehnig, mit kräftiger Muskulatur. Der Rüden- bzw. Hündinnen-Typ soll eindeutig ausgeprägt sein.

Größe und Gewicht

Widerristhöhe: Rüden 59-70 cm (Idealmaße 62-67 cm); Hündinnen 57-65 cm (Idealmaße 59-63 cm). Gewicht: Rüden ca. 30-40 kg; Hündinnen ca. 25-35 kg.

Wichtige Proportionen

Rumpflänge zu Widerristhöhe etwa 12:11. Längenproportionen des Kopfes von der Nasenspitze bis zum Stirnanfang etwas länger als von dort zum Hinterhauptbein. Vorderhand: Länge Ellenbogen bis Mitte Vordermittelfußknochen und Länge Ellenbogen bis Widerrist etwa gleich.

Verhalten und Charakter

Vielseitiger, leicht-führiger, wesensfester und passionierter Jagdgebrauchshund mit systematischer und ausdauernder Suche, jedoch nicht ubermäßig temperamentvoll. Nase von bemerkenswerter Güte. Raubzeug- und wildscharf; auch wachsam, jedoch nicht aggressiv. Zuverlässig im Vorstehen und in der Wasserarbeit. Bemerkenswerte Neigung zur Arbeit nach dem Schuss.

Kopf

Oberkopf: in Harmonie zu der Körpergröße und zum Gesichtsschädel. Beim Rüden breiter als bei der Hündin, jedoch bei beiden im Verhältnis Breite des Oberkopfes zur Gesamtlänge des Kopfes in guter Proportion stehend. Auf der Stirnmitte eine Vertiefung. Hinterhauptbein leicht bis mäßig hervortretend. Hinter den Augen gut verfolgbares Jochbein. Stirnabsatz (Stop) äußerst gering.

Gesichtsschädel: Nase: Nasenschwamm groß, über den Kiefer vorstehend. Dunkelfleischfarben, nach hinten allmählich in grau übergehend. - Fang: lang und, besonders beim Rüden, kräftig, im Profil fast kantig wirkend. Fang- und Reißzahnbereich etwa gleich stark. Nasenrücken gerade, oft etwas gewölbt, niemals nach unten durchgebogen. - Lefzen: mäßig überfallend, diese wie Gaumen fleischfarben. Kleine Mundfalte. - Kiefer: kräftig.- Backen: muskulös und deutlich ausgeprägt. "trockener Kopf". - Gebiss: vollständig, regelmäßig und kräftig. Schneidezähne sich reibend berührend (Scherengebiss). - Augen: bernsteinfarben, dunkel bis hell, von intelligentem Ausdruck. Im Welpenalter himmelblau. Rund, kaum schräg gestellt. Lider gut anliegend. - Behang: breit und ziemlich lang, etwa den Mundwinkel erreichend. Hoch und schmal angesetzt, unten spitz abgerundet. Bei Aufmerksamkeit leicht nach vorne gedreht, gefaltet.

Hals

Edel wirkend und getragen, obere Profillinie geschwungen. Muskulös, fast rund, nicht zu kurz, trocken. Zu den Schultern sich verstärkend und in Rückenlinie und Brust harmonisch übergehend.

Körper

Oberlinie: Von der geschwungenen Halslinie über den gut ausgeprägten Widerrist harmonisch in den relativ langen, festen Rücken übergehend. Widerrist: gut ausgeprägt. Rücken: fest und muskulös, ohne Senkung. Hinten nicht überbaut. Ein etwas längerer Rücken ist, da rasseeigentümlich, nicht fehlerhaft. Brust: Kräftig, aber nicht übermäßig breit; mit genügender Tiefe - fast bis zum Ellenbogen reichend - und genügender Länge. gute Wölbung, ohne tonnenförmig zu sein, mit langen Rippen, vor Brust gut ausgeprägt. Bauchlinie: leicht ansteigend, Bauch aber nicht aufgezogen. Rute: Rutenansatz etwas tiefer unter der Rückenlinie als bei anderen vergleichbaren Rassen. Rute kräftig und gut behaart. In der Ruhe hängend, bei Aufmerksamkeit und bei der Arbeit waagerecht oder auch höher getragen.

Gliedmaßen

Vorderhand: Läufe "hoch", sehnig, gerade und parallel; aber nicht breit stehend. - Schultern: lang und schräg. Gut anliegend. Kräftig bemuskelt. Gute Winkelung und stark. - Ellbogen: frei und gerade liegend. Weder nach innen noch nach außen gedreht. - Unterarm: lang, gerade gestellt. - Vorderfußwurzelgelenk: kräftig, straff. - Vordermittelfuß: sehnig, leicht schräg gestellt. - Vorderpfoten: geschlossen und kräftig. Gerade zu Körpermitte stehend. Zehen gewölbt. Längere Mittelzehen sind rasseeigentümlich und somit nicht fehlerhaft. Krallen hell- bis dunkelgrau. Ballen gut pigmentiert, derb. Hinterhand: Läufe "hoch", sehnig bzw. gut bemuskelt. Parallel gestellt, nicht nach außen oder innen gedreht. - Oberschenkel: genügend lang, kräftig und gut bemuskelt. - Kniegelenk: kräftig und straff. - Unterschenkel: lang, Sehnen deutlich hervortretend. - Sprunggelenk: kräftig und straff. - Hintermittelfuß: sehnig, fast senkrecht stehend. - Hinterpfoten: geschlossen und kräftig, ohne Wolfskrallen. Sonst wie Vorderpfoten.

Gangwerk

Bewegungsablauf in allen Gangarten raumgreifend und fließend. Hinter- und Vorderläufe parallel gesetzt. Galoppsprung lang und flach. Im Trab Rücken gerade bleibend. Passgang ist unerwünscht.

Haut

Kräftig. Gut, aber nicht zu eng anliegend.

Haarkleid (Beschaffenheit)

Kurzhaar: kurzes (aber länger und dichter als bei den meisten vergleichbaren Hunderassen), kräftiges sehr dichtes, glatt anliegendes Deckhaar. Ohne oder mit geringer Unterwolle. Langhaar: weiches, langes Deckhaar, mit oder ohne Unterwolle. Glatt oder leicht wellig. Haar am Behangansatz lang überfallend. An den Behangspitzen ist samtartiges Haar zulässig. Haarlängen an den Seiten 3-5 cm, an der Halsunterseite, der Vorbrust und am Bauch meist etwas länger. Gute Federn und Hosen, jedoch nach unten weniger lang. Rute mit guter Farbe. Zwischenzehenraum behaart. Kopfbehaarung weniger lang. Stockhaarähnliche Behaarung mit mittellangem, dichtem und gut anliegendem Deckhaar, dichter Unterwolle und mäßig ausgebildeten Federn und Hosen kommt bei mischerbigen Hunden gelegentlich vor. Farbe: silber-, reh- oder mausgrau sowie Übergänge zwischen diesen Farbtönen. Kopf und Behänge meist etwas heller. weiße Abzeichen sind nur in geringem Maß an der Brust und an den Zehen zulässig. Gelegentlich über der Rückenmitte ein mehr oder weniger gut ausgeprägter dunkler "Aalstrich". Hunde mit ausgesprochenem rot-gelben "Brand" dürfen höchstens den Formwert "gut" erhalten. Brauner Brand ist ein schwerer Fehler.

Weimaraner von der Vogelweide

Jagdliche Leistungszucht mit systematischer Frühförderung
Mitglied im Weimaraner-Klub e. V, JGHV, VDH, FCI
Ausgezeichnet mit dem Qualitäts-Siegel der Redaktion "HUNDE-INFO"